Liebeserklärung an Dahme - Ferienhaus Mika - Ostseeurlaub in Dahme für die ganze Familie - auch mit Hund

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Liebeserklärung an Dahme

Liebeserklärung an Dahme


*"Sommerferien an der See! Begriff wohl irgend jemand weit und breit, was für ein Glück das bedeutete?"
(aus: Thomas Mann, Die Buddenbrooks)









Ein großer Augenblick in Dabmes Geschichte. 1911 wird die erste Seebrücke eingeweiht! 1922 fiel sie dem Eisgang zum Opfer









Alter Mann und Meer
"Ostsee", sagte der Mann mit den grauen Haaren, der neben mir auf der Bank saß, "Urlaub an der Ostsee. Und das nun schon zum fünfzigsten Mal! Kann es etwas Schöneres geben?" Er äußerte das halblaut, so daß ich zuerst nicht genau wußte, ob er es im Selbstgespräch tat oder mich meinte. Aber bei der Frage am Schluß dreht er mir den Kopf zu. Wir saßen nebeneinander auf einer Bank an Dahmes Strandpromenade. Es war ein Sommertag wie aus lauter blauer Seide. Das Meer brandete mit weißem Bierschaum. Möwenschreie hingen in der Luft. Man hörte Kinder rufen, Mädchen lachen. Und eben schritt eine Blondine an unserer Bank vorüber, deren Bikini beim Wettbewerb für Textilsparen einen Preis erhalten hätte.

"Fünfzigmal?" nahm ich den Faden auf, den der ältere Herr mir zugeschoben hatte. "Wollen Sie etwa behaupten, daß Sie schon fünfzigmal Urlaub an der Ostsee gemacht haben?" Er nickte nachdrücklich. "An der Ostsee", wiederholte er, "und in Dahme. Das erste Mal kam ich als Knirps mit meinen Eltern her. Dann immer wieder. Und dieses Jahr - ich habe genau gezählt - ist es das fünfzigste Mal." "Wird Ihnen das denn gar nicht langweilig?" "Bisher noch nicht", antwortete er nachsichtig. "Zuerst war Dahme ohnehin neu für mich. Dann hat es sich ja auch ständig verändert. Im übrigen habe ich es bisher jedes Mal, wenn ich herkam - auch im Winter sogar - mit neuen Augen gesehen und dabei Neues entdeckt. Wie sollte es da langweilig sein?" "Und Sie sind nie - in all den Jahren - auf die Idee gekommen, auch mal anderswohin zu verreisen - nach Mallorca vielleicht oder nach Italien, in den Süden?" "Aber ja", sagte er gelassen, "natürlich war ich auf Mallorca, an der Adria und am Schwarzen Meer. Kenne ich alles. Aber ich will Ihnen etwas verraten..." Geheimnisvoll dämpfte er seine Stimme. "... immer wenn ich von dort kam, habe ich noch ein paar Tage Dahme drangehängt. Zum Vergleich sozusagen. Hinterher habe ich mich dann gefragt, warum ich nicht schon am ersten Urlaubstag nach Dahme gefahren bin. Südliche Sonne - na schön. Aber Dahme ist durch nichts zu ersetzen. Das ist jedenfalls meine Meinung. Für mich gibt es nichts Schöneres." "Dann sind Sie ja", stellte ich fest, "richtig verliebt in Dahme."

"Verliebt in Dahme? Ja, so könnte man es wirklich nennen. Ich liebe Dahme eben. Wie meine Frau. Ich denke, sie wird nichts dagegen haben. Sie ist ja auch - mit mir - schon beinahe vierzigmal hier gewesen. Ihr hat es immer genauso gut gefallen wie mir. Da kommt sie übrigens. Auf Wiedersehen. Nett, mit Ihnen zu plaudern." Er erhob sich und legte lächelnd den Arm um die Schultern seiner Frau. Ein Mann, der mit sich, mit der Welt und - natürlich - mit Dahme zufrieden war.

Während ich ihm nachsah, fiel mir ein, daß er mir damit den Titel für dieses Buch geliefert hatte: Verliebt in Dahme. Und ich dachte nach, was mich mit dem Bad, das nun weit über hundert Jahre alt ist, verbindet.


Gruppenbild mit Dahme

Das erste Mal sah ich Dahme auf einem Prospekt. Ich hatte ihn mir mit ein paar anderen im Reisebüro geben lassen, weil ich noch nicht genau wußte, wohin an die Ostsee ich reisen wollte. Denn damals, kurz vor dem Krieg, war die Auswahl an Ostseebädern noch groß: von Glücksburg bis zur Kurischen Nehrung. Weit über hundert Badeorte, vielleicht zweihundert sogar.

Den Prospekt von Dahme habe ich noch gut in Erinnerung. Viel blaues Meer, bunte Fahnen, weißer Sand. Alles sah sehr strahlend aus, sehr sauber, sehr anheimelnd. Man bekam richtig Lust, auf der Promenade Entlang-zuschlendern, sich in einen Strandkorb zu setzen, im Meer zu baden.

Ich bin dann doch nicht nach Dahme gefahren. Die Weltgeschichte - jedenfalls das, was man hinterher so nennt - brauchte mich. Als sie mich endlich wieder freigab, konnte man überhaupt nicht daran denken, so einfach an die Ostsee zu fahren. Denn in den Hotels und Pensionen, in den Zimmern und Stuben von Dahme lebten Menschen, die ihre Heimat verloren hatten. Sie waren nicht etwa zum Urlaub, nicht zur Erholung nach Dahme gekommen, sondern für sie war der Ort eine Zuflucht in der Not. Bis diese heimatlos Gewordenen, einer nach dem anderen, ein neues Zuhause, eine neue Tätigkeit suchten und fanden. Eines Tages war Dahme nach einem beschwerlichen Jahrzehnt dann doch wieder das, was es seit 1881 gewesen war: ein Ostseebad. So daß ich mir den Traum erfüllen konnte, den ich seit dem ersten Blick auf Dahmes Prospekt geträumt hatte: Ich fuhr hin! Die Wirklichkeit, die ich nun endlich kennenlernte, enttäuschte mich nicht. Nun konnte ich die Promenade Entlangbummeln. Konnte im Strandkorb sitzen. Nun erlebte ich Strand und Wellen, lernte Ort und Menschen kennen, lief und fuhr durch die Umgebung und - kehrte gern nach Dahme zurück. Seitdem bin ich oft und immer wieder hierher gekommen, so daß mir Dahme eine Art zweite Heimat an der Ostsee geworden und geblieben ist. Für sie habe ich, dankbar und in herzlicher Zuneigung, dieses Buch geschrieben.

Verliebt in Dahme - wie mein zufälliger Gesprächspartner - bin auch ich schon lange. Vielleicht können Sie das, sobald Sie das Buch bis zum Ende durchgeblättert und gelesen haben, verstehen, falls Sie nicht ohnehin - wie so viele - schon längst Stammgast und Freund von Dahme sind. Oder es allmählich werden. Das Dahme aus den Jahren nach dem Krieg, in denen ich es kennenlernte, hat sich verändert. Wie es auch damals schon längst nicht mehr das Dahme von 1881 war, als zaghaft und beinahe vermessen der Badebetrieb begann, als die ersten Gäste aus fernen Städten das dazumal noch so stille, entlegene Dorf aufsuchten. Wer will entscheiden, was besser war oder ist: die bescheidene, aber primitive Idylle von einst oder das moderne und doch beschaulich gebliebene Ostseeheilbad des Jahres 1992?


Hundert Jahre sind für einen Menschen, wenn er sie wohl überhaupt erlebt, eine lange Zeit. Für einen Ort umfassen unsere nunmehr weit über hundert Jahre drei, vier Generationen, schließen sie Bauen und Erneuern, Planen und Wagen, Hoffnungen und Enttäuschungen in sich. Was die Urgroßväter anpackten, wird in unseren Tagen von Enkeln und Urenkeln fortgeführt.

Wer heute die Strandpromenade mit ihren Läden und Gaststätten, mit Kurbauten und Service-Angeboten entlangläuft, würde gewiß nicht mit dem unwirtlichen Sandpfad von 1881 und den Jahren danach tauschen wollen, nicht mit der späteren hölzernen Wandelbahn oder der ungeschlachten Böttger-Bude. Weder die umständlichen Badekarren von einst noch der Holzkoloß der Badeanstalt - Männlein und Weiblein auf sichere Entfernung getrennt -könnten heute die Gäste noch begeistern. Damals kannte man es nicht anders. Einhundertelf Jahre sind für Dahme ein riesengroßer Schritt gewesen, der es neu, größer, lebhafter und schöner gemacht hat. Wie es den Gästen von 1992 gefällt. Ich bin sicher: die Besucher von 1881 würden es staunend, fassungslos, vielleicht ungläubig bewundern. Nicht nur wegen der - wenn überhaupt vorhandenen -Kleidung, mit der man sich heute ins Wasser begibt.

Viele Besucher, berühmte und weniger bekannte, sind in vielen Jahren nach Dahme gekommen - insgesamt Millionen. Ein unerwarteter Gast aber ist den Dahmern und ihren Gästen ums Jahr 1991 herum besonders lieb geworden. Es war kein Mensch, sondern ein Tier: ein Seehund, der - das läßt sich ja gut verstehen - den Dahmer Strand und seine Gäste richtig gern mochte. Viele hatte den verspielten "Robby" ins Herz geschlossen und bedauern nun, daß er diesen Strand verlassen mußte, um sich wieder in die Gesellschaft anderer Robben einzureihen.


Wenn wir von Dahmes hundert Jahren sprechen, dann gilt das selbstverständlich nur für das Ostseebad. Der Ort Dahme mit seinen früher hier lebenden Bauern und Fischern ist viele Jahrhunderte älter, erstmals in einer Urkunde des 13. Jahrhunderts genannt. Den Weg Dahmes als Ostseebad von bescheidenen Anfängen durch Flauten, Stürme und Unwetter bis zum ansehnlichen und beliebten Ostseeheilbad von heute wollen wir neugierig und erwartungsvoll begleiten - nicht im Stil und unter dem Drang und Zwang einer Chronik, sondern nach Art eines bunten Bilderbogens. Er wird uns eine Zeit miterleben lassen, in deren Verlauf Urlaub und Ostseereise vom Privileg einer begrenzten Oberschicht zum selbstverständlichen Genuß aller Bürger geworden sind. Dahme verdient Ihre Aufmerksamkeit, Ihr Interesse, Ihr Wohlwollen, wenn nicht gar - Ihre Liebe.

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